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Kräutl der Woche: Stiefmütterchen

vom Buch: Heilpflanzen unserer Heimat von Dr. Jörg Zittlau/Apotheker Michael Helfferich 

 

Das Stiefmütterchen verdankt der Legende nach seinen Namen dem Aussehen seiner Blätter. Die beiden obersten Blütenblätter sind für die egoistische Schwiegermutter reserviert, die zwei seitlichen Blätter hat sie ihren eigenen Söhnen zugeteilt, und das unterste Blatt ist schließlich der Stuhl, den sich die beiden Stieftöchter teilen müssen. 

 

Merkmale des Stiefmütterchens:  

Größe: bis zu 20 cm 

Stängel: aufrecht, hohl und verzweigt 

Blätter: weiß, gelb und violett mit langem Stiel 

Blütezeit: Mai-August 

Standort: Äcker, Wiesen, Ödland 

Diese Merkmale sind genau zu beachten denn nur die echten Stiefmütterchen besitzen eine heilende Wirkung.  

 

Richtig sammeln und anbauen 

Geerntet wird im Mai, und zwar das ganze Kraut. Lege das Stiefmütterchen nach dem trocknen in eine Blechdose. Stiefmütterchen brauchen Sonne oder Halbschatten und lockeren, humusreichen, feuchten Boden.  

 

Die Wirkstoffe 

Saponine verbessern die Aufnahme der anderen Pflanzenheilstoffe und sorgen dafür, dass das Immunsystem besser auf Infektionen und Fremdkörper reagieren kann.  

Die Salizylsäure bildet die Vorstufe der bekannten fiebersenkenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Substanz Aspirin. 

Schleimstoffe schützen unsere Schleimhäute vor den Angriffen von Fremdkörpern und Parasiten. 

Stiefmütterchen sind sehr kalziumreich. Das hilft bei Hauterkrankungen, außerdem bei Osteoporose und Rachitis.  

Das Stiefmütterchen gehört zu den Heilpflanzen mit einer verlässlichen, jedoch recht milden und dadurch relativ langsamen Wirkung. Die Anwendung bei chronischen Hauterkrankungen sollte daher über mindestens vier Wochen erfolgen.  

 

Heilwirkungen 

  • Akne 

  • Halsentzündungen 

  • Hautekzeme 

  • Husten 

  • Krätze 

  • Milchschorf 

  • Osteoporose 

  • Rachitis 

 

Anwendungsformen 

Stiefmütterchentee ist hilfreich gegen Husten. Als Gurgellösung verwendet man ihn bei Halsentzündungen. Stiefmütterchenumschläge haben sich gegen Hautausschläge bewährt. 

 

Tee 

  • 2 TL getrocknetes Stiefmütterchenkraut mit 1 Tasse siedendem Wasser übergießen 

  • 10 Minuten ziehen lassen 

  • abseihen 

  • Täglich 3 Tassen trinken 

 

 

Umschlag 

  • 2 EL getrocknetes Stiefmütterchenkraut mit 1 Tasse kochendem Wasser überbrühen  

  • 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und abkühlen lassen 

  • Leinentüchlein damit tränken und täglich mindestens 3-mal für 10 Minuten auflegen 

  • Bei chronischen Hauterkrankungen mindestens 4 Wochen lang anwenden 

 

Umschläge und Lotionen aus Stiefmütterchen helfen bei empfindlicher Haut. Noch hilfreicher sind jedoch Mischanwendungen aus Ringelblumen und Stiefmütterchen.   

 

Vorsicht 

Bei Einhalten der Dosis von drei bis 4 Esslöffeln sind keine Nebenwirkungen zu befürchten. Starke Überdosierungen können das Blutbild negativ verändern.  

 

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